ein Nachruf von Toni
Er war Klub-Ikone, Allrounder und die vielleicht prägendste Figur der ehemaligen DDR – Nationalmannschaft. Doch nun ist Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner mit 70 Jahren nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Grund genug für uns als Junge Alternative auf das Leben eines Vorbildes für die Jugend und eines Helden unserer ganzen Region zurück zu blicken.
Es ist der 25. Januar 1951. In der seit knapp anderthalb Jahren bestehenden DDR wird die Gründung der Vereinigung Volkseigener Betriebe auf Länderebene, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft untersteht beschlossen. Eine Vereinigung, die wohl weit weniger hinterlassen wird, als ein Kind, welches am gleichen Tag im schönen Görlitz geboren und zum sportlichen Vorbild einer ganzen Generation avancieren wird. Hans – Jürgen „Dixie“ Dörner.
Aufgewachsen in seiner Heimatstadt, erlangte Dörner seinen Spitznamen „Dixie“ schon beim Durchlaufen der zehn Jahre Schulzeit. Er begann mit neun Jahren seine ersten Fußballschuhe zu schnüren und für den örtlichen Verein BSG Energie in der Jugendmannschaft aufzulaufen. Im Jahre 1967 wird Dörner zum Fußball – Leistungszentrum nach Dresden, bei der SG Dynamo delegiert, beginnt eine Ausbildung als Dreher und steigt sportlich bereits in jungen Jahren zum Jugendnationalspieler auf. Er bestritt bis 1974 insgesamt 31 Spiele für die Junioren- und Nachwuchsauswahlmannschaften der DDR. Sein Debüt im damals erstmals in den heutigen Vereinsfarben gekleideten schwarz-gelb (bis dato rot-weiß), gab Dörner im Herrenbereich am 8. September 1968 in der DDR-Liga (zweithöchste Liga der DDR und Unterbau der damaligen DDR-Oberliga) für die SG Dynamo. Er stand in seiner ersten Saison in acht der insgesamt 30 Ligaspielen für die Dresdner auf dem Platz und trug mit fünf Treffern aktiv zum direkten Wiederaufstieg ins DDR Oberhaus bei.
Dörner absolvierte in den Jahren 1968 bis 1986 insgesamt 392 Spiele für die SG Dynamo und schoss dabei 65 Tore, was für die Position eines Liberos eine beachtliche Leistung war. In seiner aktiven Karriere wurde er fünfmaliger DDR – Meister, fünfmaliger Pokalsieger und drei Mal zum DDR – Fußballer des Jahres gekürt. International trug Dörner bei 100 Spielen 60 Mal die Kapitänsbinde für die DDR – Nationalmannschaft und gewann 1976 in Kanada die Goldmedaille.
Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Dörner als Trainer unter anderem in der Jugendabteilung der SG Dynamo Dresden, als Cheftrainer vom SV Werder Bremen, dem FSV Zwickau und dem VfB Leipzig. Seine letzte Trainerstation war bei der SG Einheit Dresden – Mitte in der Stadtliga A. Sein Engagement im Fußball riss nie ab und so war er auch von 2013 bis zu seinem Lebensende Aufsichtsrat Mitglied bei der SG Dynamo Dresden.
Dörner liebte den Fußball und die Leute liebten ihn. Er schaffte es als einer der wenigen regionalen Fußballer, bei nur einem einzigen Verein, so eine Karriere hinzulegen und war dennoch Zeit seines Lebens bodenständig und volksnah. Er investierte seine Zeit nach seiner aktiven Laufbahn im Ehrenamt und eröffnete 2004 „Dixie Dörners Fußballschule“ um Nachwuchstalente zu fördern.
Der „Beckenbauer des Ostens“ wie er zurecht auch genannt wurde, war als Spieler, Profi und Mensch eine Bereicherung für den Verein Dynamo Dresden und nicht zuletzt auch für den gesamten ostdeutschen Fußball. Wir wünschen den Angehörigen, Freunden und Wegbegleiter Dixies ganz viel Kraft und ziehen unseren Hut vor diesem Menschen.
Ruhe in Frieden Dixie Dörner!